Internistische hausärztliche Diagnostik
Unsere Praxis bietet umfassende Diagnoseleistungen
Die internistische hausärztliche Diagnostik ist ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Versorgung. Sie dient dazu, Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden zu überwachen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen, medizinische Probleme zu behandeln und präventive Maßnahmen zu ergreifen. In unserer Praxis in Koblenz bieten wir Ihnen verschiedenste Diagnoseleistungen in diesem Bereich an.
Ruhe-EKG (Elektrokardiographie): Ablauf, Bedeutung und Auswertung
Das Herz ist der „Motor“ unseres Körpers. Seine Schläge (Kontraktionen) halten uns am Leben und doch wissen viele Menschen nur wenig über seine Funktionsweise oder seinen Zustand. Eine einfache und informative Methode zur Überprüfung der Herzgesundheit ist das Ruhe-EKG.
Diese schmerzfreie Untersuchung liefert detaillierte Einblicke in die elektrische Aktivität des Herzens und hilft, potenzielle Herzerkrankungen frühzeitig zu erkennen. Es ist ein schmerzfreies, nicht invasives Untersuchungsverfahren und dient der frühzeitigen Diagnostik von Herzfunktionsanomalien oder Herzschäden.
Vor dem Ruhe-EKG sollten Sie Ihren Arzt stets über alle Medikamente informieren, die Sie einnehmen, da einige die Herzaktivität beeinflussen können und sogar zu charakteristischen EKG-Veränderungen und somit bei Unkenntnis zu einer falschen Diagnose führen können.
Sobald die Elektroden angebracht sind, werden Sie aufgefordert, still zu liegen und ruhig zu atmen. Bewegungen oder Gespräche während des Tests können die Ergebnisse beeinflussen.
Langzeit-EKG
Das Langzeit-EKG ist eine fortschrittliche Methode zur kontinuierlichen Überwachung des Herzens über einen Zeitraum von meistens 24 Stunden.
Mit Hilfe des LZ-EKGs werden detaillierte Informationen über die Herzaktivität und damit über potenzielle Erkrankungen gewonnen. Es hilft, unspezifische kardiale Beschwerden, die nur gelegentlich auftreten, wie z.B. paroxysmales Vorhofflimmern, zu detektieren und etwaigen Symptomen zuzuordnen.
Ein LZ-EKG-Gerät ist ein kleines, tragbares Gerät, das Sie am Körper tragen, während es die Aktivität Ihres Herzens aufzeichnet.
Zusätzlich zur Aufzeichnung des LZ-EKGs händigen wir Ihnen auch ein Protokollblatt aus, auf dem Sie bitte Ihre Aktivitäten während der Aufzeichnung aufschreiben, insbesondere während auftretender Beschwerden.
SRA (Schlaganfallrisikoanalyse)
Hierbei handelt es sich um ein KI-gesteuertes Langzeit-EKG, welches sich primär der Rhythmusanalytik widmet und mit einer Aufzeichnungsdauer von mind. 1 Stunde bereits eine Aussagefähigkeit über Herz-Rhythmus Störungen, insbesondere in Bezug auf ein potenzielles Schlaganfallrisiko, in der Regel noch am gleichen Tag ermöglicht.
Herzratenvariabilität
Messung der Herzfrequenzvariabilität (HRV- bzw. VNS-Analyse)
Bereits Charles Darwin erkannte, dass die Überlebensfähigkeit und Gesundheit hochentwickelter, biologischer Organismen von ihrer Anpassungsfähigkeit (Variabilität) abhängig sind. Nicht der stärkste oder intelligenteste überlebt, sondern derjenige, dessen Körper sich den Veränderungen am besten anpassen kann. (1)
Eine Schlüsselrolle spielt hierbei das vegetative Nervensystem (VNS). Die Variabilität und Anpassungsfähigkeit des vegetativen Nervensystems kann man mittels Herzfrequenzvariabilität (HRV) und VNS-Analyse quantitativ und qualitativ messen.
Die Messung der Herzfrequenzvariabilität (HRV) ist ein kardiologisches Messverfahren, zu dem mittlerweile über 15.000 internationale Fachartikel publiziert wurden.
Die Herzfrequenzvariabilität (HRV) ist eine mathematische Analyse der Schlag-zu-Schlag-Variabilität normaler Herzschläge bzw. der R-R-Abstände im EKG. Ein variabler Herzschlag ist hierbei ein wesentliches Zeichen von Gesundheit. (1)
„Wenn der Herzschlag so regelmäßig wie das Klopfen des Spechts oder das Tröpfeln des Regens auf dem Dach wird, wird der Patient innerhalb von 4 Tagen sterben“, erkannte schon der chinesische Arzt Wang Shu He (265 – 316 n.Chr.).
Die Variabilität der Herzfrequenz wird vom vegetativen Nervensystem über den Sympathikus und Parasympathikus gesteuert. Der Sympathikus ist dabei derjenige, der das System bei Bedarf antreibt („Gas geben“) und der Parasympathikus derjenige, der es dann wieder bremst („auf die Bremse treten“). Dieser Wechsel zwischen „Gas geben“ und „auf die Bremse treten“ ist ganz entscheidend für unsere Anpassungsfähigkeit und Variabilität.
Heute besteht bei fast allen Patienten ein deutliches Ungleichgewicht zu Gunsten des Sympathikus. Dieser ist häufig überaktiv und die Funktion des Parasympathikus deutlich beeinträchtigt. Je besser die Funktion des Parasympathikus ist, desto besser ist die Variabilität und Anpassungsfähigkeit des VNS.
In unserer Praxis messen wir die Herzfrequenzvariabilität (HRV), indem wir mit einem hochauflösenden EKG über einen Brustgurt 520 Herzschläge (RR-Intervalle) aufzeichnen (Dauer 5-10 Minuten). Die Auswertung erfolgt sofort über ein standardisiertes mathematisches Messverfahren. (2)
Neben der Diagnostik kann diese Messung auch vor und nach einer notwendigen Therapie erfolgen. Hiermit haben wir also ein objektives Messverfahren, ob eine Therapie oder Medikation tatsächlich erfolgreich war.
Die HRV-Messung (VNS) ist deshalb ideal zur:
- Klärung der Regulationsfähigkeit eines Menschen
- Prävention
- Burnout-Prophylaxe
- Risikodiagnostik
- Therapiekontrolle
- Bestätigungsdiagnostik
- Stressbelastungsdiagnostik
(1) S. Bortfeldt: Die Bedeutung der Herzfrequenzvariabilität (HRV) und des vegetativen Nervensystems in der Regulationsmedizin; Die Naturheilkunde: 4/2014
(2) Task Force of the European Society of Cardiology and the American Society of Pacing and Electrophysiology. Circulation 1996: 93: 1043 – 1065
Weitere Quellen:
J.F. Thayer et al: A meta-analysis of heart rate variability and neuroimaging studies: Implications for heart rate variability as a marker of stress and health: Neuroscience and Biobehavioral Reviews 36 (2012): 747 – 756
M.J. Lahiri et al.: Assessment of Autonomic Function in Cardiovascular Disease: Journal of the American College of Cardiology 2008: 51: 1727 – 1733
Langzeit-Blutdruck
Bei der Langzeitblutdruckmessung wird der Blutdruck mit einem kleinen tragbaren Gerät über 24 Stunden kontinuierlich gemessen.
Dies erfolgt entweder über eine Manschette am Arm, die tagsüber alle 15 Minuten und nachts alle 30 Minuten den Blutdruck misst, oder es besteht die Möglichkeit der dauerhaften Blutdruckmessung mit Hilfe der Puls-Transit-Zeit.
Die zweite Methode ist zwar die genauere und angenehmere, jedoch nur in der Kombinationsuntersuchung mit dem SOMNOtouch™ NIBP-Verfahren (ab Mitte 2024) möglich.
Zusätzlich zur Aufzeichnung des LZ-RR händigen wir Ihnen ein Protokollblatt aus, in dem Sie bitte Ihre Aktivitäten währende der Aufzeichnung aufschreiben, insbesondere während Beschwerden oder besonderer Ereignisse.
Die LZ-RR-Werte geben zusammen mit Ihrem Protokoll Aufschluss über Ihr Blutdruckverhalten unter Alltagsbedingungen und ermöglichen so eine adäquate Therapie.
Ab Mitte 2024: Die SOMNOtouch™ NIBP
Die SOMNOtouch™ NIBP steht für die neueste Generation der ambulanten Blutdruckbestimmung. Sie misst den Blutdruck ohne Manschette und kontinuierlich im beat-to-beat Verfahren anhand der Puls-Transit-Zeit (PTT), die mittels eines 3-Kanal-EKGs und des Fotoplethysmogramms des Fingerclips bestimmt wird.
Die PTT beschreibt die Zeit, die die Pulswelle benötigt, um die Strecke zwischen zwei Punkten im Gefäß zurückzulegen. Bei unserer Methode wird hierfür die Zeitspanne gemessen, die die Pulswelle vom linken Ventrikel des Herzens bis zur Fingerspitze braucht.
Mittels einer Einpunktkalibrierung zu Beginn der Messung wird dann der Algorithmus in der Software eingestellt und der Blutdruck kann kontinuierlich und rückwirkungsfrei ohne störendes Aufpumpen der Manschette aus der PTT berechnet werden.
Neben der kontinuierlichen, rückwirkungsfreien Langzeit-Blutdruckmessung werden in einer Messung noch folgende relevante Informationen erfasst:
- LZ-EKG (3-Kanal)
- Sauerstoffsättigung des Blutes (Oximetrie) und damit ein grobes Screening bzgl. Schlafapnoesyndrom (OSAS)
- motorische Aktivität (Schlafverhalten)
- PWV (Pulse Wave Velocity) als Maß für die Gefäßsteifigkeit
Durch die parallele Aufzeichnung lassen sich die Messergebnisse direkt miteinander korrelieren, was einen vertieften Einblick in das nächtliche Blutdruckverhalten gibt und eine präzise Diagnostik ermöglicht.
Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie)
Die Lungenfunktionsprüfung ist eine Untersuchung, mit deren Hilfe Ventilationsstörungen in der Lunge diagnostiziert werden können. Dazu gehören sowohl Asthma, eine Lungenfibrose, ein Lungenemphysem als auch die chronische obstruktive Bronchitis. Grundsätzlich ermittelt sie den aktuellen Funktionszustand der Lunge sowie der Atemwege und liefert dabei in der Regel genaue Werte.
Bei der Spirometrie, die wir Ihnen anbieten, handelt es sich um eine grobe Messung der Lungenfunktion. Sie dient dem Screening und der Verlaufskontrolle der Lungenfunktion, z.B. unter Medikation.
ABI inkl. Pulswellengeschwindigkeitsmessung (Atherosklerosescreening)
Der Knöchel-Arm-Index (ABI / Ankle Brachial Index)
Der Ankle-Brachial-Index (ABI), auch bekannt als Knöchel-Arm-Index, ist ein Indikator für die Gesundheit der Blutgefäße und spielt eine herausragende Rolle bei der Vorhersage von Herzinfarkt, Schlaganfall und daraus resultierender Mortalität. Studien konnten zeigen, daß ein ABI-Wert unter 0,9, einen Sensitivität von bis zu 95 %, in Bezug auf die Diagnosesicherung einer peripher arteriellen Verschlusskrankheiten (PAVK), aufweist und gleichzeitig bei gesunden Personen nahezu 100 % Spezifität besitzt.
Die Methode zur Bestimmung des ABI mittels Ultraschall-Dopplermethode ist zeitaufwendig und erfordert eine umfangreiche Untersuchungserfahrung. Die bei uns durchgeführte ABI-Messung inkl. Pulswellengeschwindigkeitsmessung ermöglicht eine zuverlässige und schnelle Analyse und ist insbesondere für Menschen mit erhöhtem Risiko für die Entstehung einer arteriosklerotischen Gefäßerkrankungen, wie Rauchern, Diabetikern, Menschen mit genetischer Vorbelastung, Menschen mit familiär bedingter Hyperlipoproteinämie Lp (a) und Hyperhomocysteinämie sinnvoll.
So bittet unser ABI-Systems eine routinemäßige Durchführung der vaskulären Erstuntersuchung bei jedem Patienten, was zu einer frühzeitigen Erkennung von PAVK führt und somit das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen deutlich reduziert. In der getABI-Studie konnte gezeigt werden, dass 20 % der über 65-Jährigen eine PAVK-Prävalenz aufweisen und diese meist jedoch unentdeckt bleibt.
1 Prof. Dr. med. Curt Diehm Ärztlicher Direktor | Max Grundig Klinik Bühlerhöhe
Die Pulswellengeschwindigkeit (PWV / Pulse Wave Velocity)
Die PWV ergänzt die Diagnose einer PAVK, indem Sie ein Maß für die arterielle Gefäßsteifigkeit darstellt. Mit zunehmendem Alter sowie unter dem Einfluss weiterer, insbesondere klassischer kardio-vaskulärer Risikofaktoren kommt es zu einer Zunahme der Gefäßsteifigkeit.
Dabei führt die Zunahme der arteriellen Gefäßsteifigkeit zu charakteristischen Veränderungen der Hämodynamik. So ist u.a. die Entwicklung der arteriellen Hypertonie im mittleren und fortgeschrittenen Lebensalter eng mit der Zunahme der arteriellen Gefäßsteifigkeit verknüpft.
Die Untersuchung der arteriellen Gefäßsteifigkeit liefert wertvolle Hinweise auf das Vorliegen von funktionellen Veränderungen der arteriellen Gefäßfunktion. Außerdem hat die Pulswellengeschwindigkeit eine hohe Prädiktion bezüglich des Risikos kardiovaskulärer Erkrankungen.
Quelle: DeGAG | Gesellschaft für Arterielle Gefäßsteifigkeit Deutschland-Österreich-Schweiz e.V.
Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane, Schilddrüse, Gefäße und Prostata
Ultraschalluntersuchungen sind in der heutigen Medizin nicht mehr wegzudenken. Sie ermöglichen neben der klinischen Untersuchung einen wertvollen und gut verfügbaren Weg zur weiterführenden Abklärung von Beschwerden. So ist die Abdomensonographie eine Standarduntersuchung in der Inneren- und Allgemein-Medizin.
Abdomensonographie
Bei der Abdomensonographie werden im allgemeinen folgender Bauchorgane und Gefäße untersucht:
- Leber einschließlich der großen Lebergefäße
- Gallenblase und Gallenwege
- Milz
- Nieren
- Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
- Prostata (nur begrenzte Beurteilung möglich)
- Lymphknoten (insb. periaortal)
- Aorta, große Hohlvene und Oberschenkelvenen
- Harnblase (nur in gefülltem Zustand beurteilbar)
- Gebärmutter (nur begrenzte Beurteilung möglich)
- Darm (nur begrenzte Beurteilung möglich)
Die Schilddrüsensonographie
Die Schilddrüsensonographie stellt ein sehr effektives und wertvolles Hilfsmittel zur Differenzierung von Schilddrüsenpathologien dar.
Wir leben in einer Zeit, in der gerade die Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse massiv zunehmen. Diese können in Kombination mit der entsprechenden Labordiagnostik sonographisch sehr gut beurteilt werden.
Typische Pathologien in diesem Zusammenhang sind z.B.:
- Morbus Hashimoto
- Morbus Basedow
- Thyreoiditis de Quervain
Jedoch auch Malignome und regressive Veränderungen der Schilddrüse lassen sich mittels Schilddrüsensonographie weiter differenzieren.
Hierzu zählen:
- Schilddrüsen-Carcinome
- Schilddrüsenautonomien (Autonomes Adenom)
- Kalte und heiße Knoten (in Verbindung mit einer Szintigraphie)
Die Intima-Media-Dicke (IMD)
Um atherosklerotische Gefäßveränderungen rechtzeitig zu erfassen, wird mittels Sonographie (Ultraschall) die Intima-Media-Dicke der Arteria carotis communis beidseitig gemessen. Die Intima stellt die innere Schicht der Gefäßwand dar. Bei jungen gefäßgesunden Personen liegt die Dicke dieser beiden Schichten bei 0,4 – 0,6 mm.
Ab dem 40. Lebensjahr kann die Dicke dieser Schicht etwa alle zehn Jahre um weitere 0,1 mm zunehmen.
Die Messergebnisse der Intima-Media-Dicke-Messung werden wie folgt beurteilt
Normale IMD
- bis 40 Jahre < 0,6 mm
- 40-60 Jahre < 0,8 mm
- ab 60 Jahre < 1,0 mm
Pathologische IMD
- bis 40 Jahre > 0,6 mm
- 40-60 Jahre > 0,8 mm
- ab 60 Jahre > 1,0 mm
Die Messung der Intima-Media-Dicke ist schnell, einfach und schmerzfrei durch einen erfahrenen Arzt durchführbar. Sie bedarf keiner speziellen Vor- und/oder Nachbereitung.
So können mit der Intima-Media-Dicke-Messung schnell und unkompliziert Veränderungen der Gefäße festgestellt werden und entsprechende vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderung von Folgeerkrankungen der Atherosklerose, wie beispielsweise Myokardinfarkt (Herzinfarkt) und Apoplex (Schlaganfall), erfolgen.
Eine Metaanalyse konnte zeigen, dass therapeutische Interventionen, die einen günstigen Einfluss auf die Progression der Intima-Media-Dicke hatten, auch mit einer Abnahme von kardiovaskulären Ereignissen assoziiert waren.
Eine Verlangsamung der IMD-Progression der Arteria carotis communis um 10 μm/Jahr war mit einem relativen Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse von 0,91 assoziiert, also mit einem um 9 % niedrigeren Risiko [1].
(1)Willeit P et al.: Carotid Intima-Media Thickness Progression as Surrogate Marker for Cardiovascular Risk. Meta-Analysis of 119 Clinical Trials Involving 100 667 Patients. Circulation. 2020;142:621-642 https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.120.046361